last update: 23.02.2024 17:16
Eintreffen in Asmara: 4. Januar 1936, 20:30.
Asmara, die Hauptstadt Eritreas, gewann spätestens ab 1932 als Zentrum des italienischen Aufmarschgebietes für den Italienisch-Äthiopischen Krieg stark an Bedeutung und erlebte vor allem durch Zuwanderung aus Italien ein rasantes Wachstum; die Bevölkerung verfünffachte sich auf knapp 100.000 Einwohner, davon mehr als die Hälfte Italiener. Hier befanden sich Milly und Wilhelm also nicht mehr "hinter dem Feinde" sondern auf italienisch kontrolliertem Gebiet. Womit sie sich dort den gesamten Januar konkret beschäftigten, ist unbekannt. Wilhelm reiste in dieser Zeit größtenteils ohne seine zwischenzeitlich schwangere Milly nach Keren, Mek'ele, Aksum, Adua und Assab. Am 10. Februar setzte sich die Reisegesellschaft in Richtung Heimat in Bewegung. Massaua erreichte man binnen eines Tages und am 11. Februar hieß es "Leinen los!" Mit dem italienischen Dampfer "Victoria" durchquerte man in den nächsten Tagen den Suez-Kanal, lief Port Said und Neapel an, um am 17. Februar im Hafen von Genua schlussendlich wieder von Bord zu gehen. |
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SS "Victoria" (11. - 17. Februar 1936)Von Genua ging es via Mailand, Verona und München wieder nach Hause. Am 20. Februar 1936 - nach über 8 Monaten in der Fremde - waren Milly und Wilhelm wieder daheim in Berlin. Gerade noch rechtzeitig, um alles für die Geburt des ersten Kindes vorzubereiten...
Am 11. März 1936 bringt Milly in Berlin einen Sohn zur Welt. Die stolzen Eltern geben ihm den Namen Ildar Wilfried. Der Junge ist der einzige Enkel, den Großvater Hintersatz kennen lernen wird. Dazu ist schon im Juli in Senftenberg Gelegenheit...
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Am 23. August 1937 stirbt Oberpfarrer a.D. Wilhelm Hintersatz in
Senftenberg. Der "Senftenberger Anzeiger" berichtet über die
Umstände und lässt nochmals kurz das Leben des Verstorbenen
Revue passieren.
Ein umfangreicherer Nachruf auf den Toten in schriftlicher Form ist bislang nicht bekannt. Auch nicht aus Kreisen der evangelischen Kirche Senftenbergs... |
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Der Anzeige oben ist zu entnehmen, daß die Trauerfeier drei Tage nach dem Tod des ehemaligen Oberpfarrers stattfand. Dies geschah, sicher
auch hinsichtlich der Bedeutung des Verblichenen für selbige, in der Deutschen Kirche zu Senftenberg.
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Auszug aus dem Kirchenbuch der Deutschen Kirche zu Senftenberg (Bestattungen 1906 - 1945) |
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Womit Wilhelm junior in der Zeit nach seiner Rückkehr aus Nordafrika Geld verdiente, fasste er selbst folgendermaßen zusammen: Nach meiner Rückkehr aus Afrika habe ich meine alte Tätigkeit in freiem Beruf wieder aufgenommen. Anhand von Fotos, die diverse Familienurlaube illustrieren, kann man davon ausgehen, daß es Familie Harun-el-Raschid dabei nicht schlecht ging. Es gilt als sicher, daß Wilhelm mit seiner Bemerkung über nicht unerheblichen Grundbesitz in Berlin nicht übertrieben hatte. Er war tatsächlich Eigentümer eines Eckhauses an der Ecke Neue Königstraße/Barnimstraße knapp 1 km nordöstlich des Alexanderplatzes, welches er gewinnbringend vermietete.Außerdem erhielt er seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Wehrdienst 1919 eine wie auch immer geartete Pension, die man auch nicht vernachlässigen sollte.
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Neue Königstraße 85/Barnimstraße 27/28 in Berlin
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1937 |
Fahrzeugtechnisch hatte er sich jedenfalls verkleinert. Wovon
er jedoch nicht lassen konnte: die Standarte, das türkisches
Fähnchen, musste sein! |
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Im übrigen habe ich mich dem Aufbau meiner Familie, die aus meiner treuen Lebenskameradin und zwei gesunden Jungens (der eine 8 Jahr,
der andere demnächst 4) besteht, gewidmet.
Am 22. August 1940 wird Milly von einem zweiten Jungen entbunden. Er erhält den Namen Teja Torgut. |
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Die Standesbeamten sind mit dem Vornamen
leicht überfordert und verwenden den falschen
Vordruckstempel...
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Die Nachricht von der Ankunft ihres zweiten Enkels wird
Louise Hintersatz in Senftenberg noch erreicht haben. Ob
sie den kleinen Torgut noch einmal im Arm hielt, ist fraglich...
Einen Monat später und kurz nach ihrem 83. Geburtstag verstarb Louise am 21. September 1940 in Senftenberg. Aus der Todesanzeige geht hervor, daß sie wohl schon längere Zeit gesundheitliche Probleme hatte, was aber in diesem hohen Alter nicht verwunderlich ist.
Mutter und Sohn am 5. September 1939
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Senftenberger Anzeiger (September 1940)
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Louise wohnte nach dem Tode ihres Mannes nur noch kurze Zeit in der Adolf-Hitler-Promenade 2. Im Herbst 1937
wechselte sie in die Senftenberger Bahnhofstraße 34a. Offenbar bot die Adresse neben der Anwaltskanzlei ihres
Schwiegersohns auch noch einen (sicherlich begrenzten) Wohnraum. Nachdem sich Johanna und Georg Vogel in
Senftenberg niederließen, indem sie Ende 1938 ein eigenes Haus in der Elsterstraße 2 bezogen
hatten (umgezogen von Bergsdorf, einem Ortsteil von Zehdenick, nördlich von Berlin) folgte die Mutter natürlich
dorthin und bewohnte den Rest ihres Lebens das obere Stockwerk jenes Hauses.
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Senftenberger Anzeiger (November 1938)Hanni vor dem Haus in der Senftenberger Elsterstraße 2 |
1939 |
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Drei Jahre nach dem Tode ihres Mannes fand Louise ihre letzte Ruhestatt neben
diesem. In direkter Nachbarschaft der Gräber ihrer Eltern und des bereits 47
Jahre zuvor verstorbenen Sohnes Robert.
Der gemeinsame Grabstein der Eheleute erhielt die letzten Gravuren.
Er ist noch heute (Oktober 2020) auf dem Alten Friedhof in Senftenberg zu finden.
21. April 1940 |
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Senftenberger Anzeiger (2. Oktober 1940)
Neben dem Aufbau seiner Familie blieb Wilhelm noch genügend Zeit eine alte Leidenschaft wieder aufleben zu lassen...
Ich habe nebenher mich schriftstellerisch betätigt und das weit verbreitete Buch "Schwarz oder Weiß?" geschrieben.
aus: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel
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Vorankündigung des Buches im
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Tatsächlich bemühte sich der Autor im Sommer 1937 um die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer oder wenigstens um sogenannte "Befreiungsscheine" für insgesamt 3 Positionen. Eines von beiden war zwingend erforderlich, um in jener Zeit öffentlich zu publizieren.
Um welche "12 kleineren Arbeiten" es sich unter Punkt 3 handelte, kann man nur mutmaßen. Möglicherweise handelte es sich um Texte, die knapp 20 Jahre später für eine Veröffentlichung exhumiert wurden.
Mit den entsprechenden Scheinen versehen, konnte nunmehr die zweite Stufe gezündet werden: Die Suche nach einem Produzenten bzw. Verleger.
Die in diesem Zusammenhang stehenden und noch erhaltenen Dokumente (Antragsformular, Fragebogen, Auszug aus dem Strafregister, Lebenslauf, Abstammungsnachweis) beinhalten darüberhinaus das eine oder andere interessante Detail. Beispielsweise der Abschnitt "Rundfunk" des Fragebogens...
Neben der unter 1. vermerkten Rundfunksendung zum Thema "polit. u. militärische Bedeutung des Dardanellen-Krieges", sprich: der Liman von Sanders-Vortrag, an dessen zeitliche und technische Begleitumstände Wilhelm sich korrekt erinnert, wurde ein zweiter Eintrag gemacht, der aktuell Fragen aufwirft...
Mittlerweile schreibt man 1939 und die geplante Buchveröffentlichung lässt noch immer auf sich warten. Doch dann kommt plötzlich wieder Bewegung in die Angelegenheit denn Wilhelm hatte nunmehr mit dem Berliner Verlag Joh. Kasper & Co. scheinbar einen Verlag für sein Werk gefunden. Die in dem Roman angerissene Thematik rief zu diesem Zeitpunkt aber unerwartete(?) Stellen auf den Plan...
Daher müssen Sie das Manuskript bezw. den Bürstenabzug der Schrifttumsabteilung beim Reichsministerium für für Volksaufklärung und Propaganda vorlegen. Ein etwaiger Veröffentlichungspassus im Verlagsvertrag wird durch diese Notwendigkeit selbstverständlich bis zum Bescheid des Reichsministeriums ausgesetzt, da Ihnen nicht zugemutet werden kann, dass Sie ein unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht erwünschtes Werk veröffentlichen.
Etwas, das in der Nachricht nicht steht, was aber getan wurde: man durchleuchtete auch den Autor gründlich. Die Geheime Staatspolizei (GESTAPO) lieferte hierzu diese Beurteilung:
Trotz der zu großen Teilen negativen Einschätzung Wilhelms, stellte die Reichsschrifttumskammer in einem Schreiben vom 8. Januar 1940 fest, daß man nicht umhin könne, Harun el Raschid den Befreiungsschein zu erteilen. Ich sehe auch in dem neuerlichen Gutachten der Geheimen Staatspolizei keine Gründe, ein Verfahren gemäss § 10 durchzuführen. Schliesslich kann es uns gleichgültig sein, ob Hintersatz beim Propheten schwört oder an Buddha glaubt. Vorwürfe irgendwelcher Art sind nicht erwiesen. ...
Damit stand der Veröffentlichung von "Schwarz oder Weiß?" aus behördlicher Sicht nichts mehr im Weg. Wobei man hinzufügen muß, daß es noch weiteren Schriftverkehr in der Sache gab, der mit Januar 1941 datiert ist, und in dem erneut von "schweren Bedenken gegen Harun el Raschid" und "gewisse im Interesse der Landesverteidigung liegende Fragen" die Rede ist. Geht man davon aus, daß der Roman (wie ein anderes Dokument nahe legt) im Mai 1940 erschien, dann beschäftigten sich bestimmte Stellen auch noch im Nachhinein mit dieser Angelegenheit.
Zu meiner Aufgabe trat sehr bald auch hinzu die Leitung des Luftschutzdienstes sowie die Leitung der Zentralrevision und einer Reihe weiterer Abteilungen.
Die Aufnahme der Beschäftigung bei der ROGES erfolgte offiziell mit dem 1. April 1941.
Luftschutz-Propaganda |
Wilhelm mit seiner Luftschutztruppe bei der ROGES (16. Mai 1941)
Während Wilhelm mit aller Macht wieder in die kämpfende Truppe aufgenommen
werden wollte und dabei zunächst scheiterte, erging es seinem Schwager Georg
Vogel wie so vielen anderen deutschen Männern: er wurde eingezogen. Wann
genau dies passierte ist unbekannt. Doch bereits im Februar 1942 hatte man für
ihn beim Militär offenbar nicht mehr die allernötigste Verwendung und kommandierte
ihn stattdessen zur Wahrnehmung anwaltlicher/notarieller Arbeiten in die
Heimat ab.
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Senftenberger Anzeiger (Februar 1942) |
In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1943 verliert Familie Harun-el-Raschid in Berlin ihr Heim. Grund: "Terrorangriff", also die Bombardierung der damaligen Reichshaupstadt durch alliierte Bomber.
ROhstoffhandelsGESellschaft mbH
März 1942
Und nach Fürstenberg, in den Uferweg 7, verschlug es nach besagter Bombennacht auch Milly,
Wilhelm und die beiden Jungs...
Fürstenberg (22. August 1943)
... plus (scheinbar) eine Hausangestellte. So zumindest könnte man die Eintragungen in links abgebildetem "Haushalts-Paß" deuten.
Inwieweit die ziemlich oppulente Sammlung Wilhelms an Waffen und sonstigen militärischen Souvenirs zum Zeitpunkt des Umzugs nach Fürstenberg noch bestand ist unklar. Sicher ist, daß einige Einrichtungsgegenstände bis heute existieren.
Ansichten von Wilhelms Sammlung an Militär-Memorabilia und Waffen.
Auf dem 2. Foto von links kann man übrigens das kleine türkische Fähnchen erkennen,
welches bereits an einigen seiner Autos zu sehen war.
Ich war befaßt mit den Zielungen in der Türkei, zu der mir auch heute noch einflußreiche Verbindungen bis zu den höchstmaßgeblichen Personen zur Verfügung stehen.
Ich habe vor geraumer Zeit bereits eine Ausführung übergeben, die eindeutig die Fehler skizzierte, die in der osttürkischen Frage durch das Ostministerium begangen worden sind. Ich habe von Anbeginn an die Fortsetzung der bolschewistischen Tendenz einer Spaltung der osttürkischen Stämme kritisiert, weil ich darin die Feindseligkeiten innerhalb des Komplexes und für die Hoffnung der Errichtung eines späteren antislawischen Blocks eine durch eigene Schuld herbeigeführte Schwächung der wirtschaftlichen wie nationalen und militärischen Kraft ebenso des Osttürkentums zum Schaden Deutschlands erblickte.
Ich darf hier daran erinnern, daß ich selbst auch die Erfassung der mohamedanischen Kräfte des Balkans propagiert habe.
Aus alldem hat sich schließlich mein Einsatz als Verbindungsführer zwischen Reichssicherheitshauptamt und Seiner Eminenz dem Großmufti ergeben, dem ich ebenso wie dem ägyptischen Prinzen Mansur Daoud engst nahestehe.
Ein Urteil, ob und wie ich dem durch das Reichssicherheitshauptamt gesetzten Vertrauen gerecht geworden bin, darf ich der einschlägigen Stelle des RSHA. überlassen.
In dieser meiner Aufgabe stehe ich, auf Antrag des RSHA. von der ROGES für die zweite Hälfte jeder Woche freigegeben, auch heute noch.
Unklar ist, über welchen Zeitraum Wilhelm oben schreibt. Fakt ist, daß sich die entscheidenden Stellen in Berlin spätestens seit 1941, als deutsche Soldaten in Nordafrika gelandet waren und in Richtung Nahost vorrückten, systematische Gedanken machten, wie man die islamische Bevölkerung beeinflußen und für die eigenen Ziele einbinden und ausnützen könne. Insofern hätte Wilhelm Harun-el-Raschid Bey dort offene Türen eingerannt.
Dr. Reiner Olzscha, SS-Hauptsturmführer in der allgemeinen Freiwilligen-Leitstelle des SS-Hauptamtes und verantwortlich für die Organisation des neu einzurichtenden "Osttürkenkorps", war 1944 auf der Suche nach einem geeigneten Kommandeur. Dieser sollte einschlägige Erfahrungen mit muslimischen Soldaten vorweisen können. Von den zwei geeigneten Kandidaten war einer Harun-el-Raschid, der zum damaligen Zeitpunkt knapp 58 Jahre alt war.
März 1944
Olzscha ging im Mai 1944 aktiv auf Harun-el-Raschid zu:
"Ich habe Ihnen einen sehr konkreten Vorschlag zu machen,
der vor allem auch die Stellung berücksichtigt, die Sie als
Mohamedaner und ehemaliger Offizier besonders hervorhebt."
Wilhelm, der, wie er selbst berichtete, schon zu Beginn des Krieges Ambitionen hegte, wieder aktiv in das miltärische Geschehen einzugreifen, jedoch wahrscheinlich wegen seines Alters zunächst zurückgestellt wurde, nahm Olzschas Angebot, sicherlich nachdem eine Konkretisierung der in nebenstehenden Schreiben vage angedeuteten Aufgabe erfolgte, relativ schnell an:
Grm. hat darüber hinaus dafür mir seine aktive Hilfe in jeder etwa gewünschten Richtung fest zugesichert.
Auch der ägyptische Prinz Mansur Daut, Vetter des Königs, enger vertrauter Mitarbeiter Seiner Eminenz, der im allgemeinen unseren Besprechungen beiwohnt, teilt einerseits das Bedauern Grm.'s, meine unmittelbare Zusammenarbeit mit ihm gegebenenfalls verlieren zu sollen, andererseits die Überzeugung, daß die Idee der Aufstellung des Osttürkenkorps und meines Einsatzes für diese Aufgabe die allein richtige sei.
Ich sehe nunmehr der Weiterentwicklung mit voller Passion für die Sache entgegen...
Anmerkung: "Grm." = Großmufti
Zwei Tage später übersandte Wilhelm aussagefähige "Bewerbungsunterlagen" an Olzscha. Der darin enthaltene umfangreiche Lebenslauf endet mit:
Abschließend bekunde ich:
Ich glaube, für die mir nunmehr zugedachte Aufgabe militärisch in jeder Hinsicht das erforderliche Rüstzeug mitzubringen:
1.) Ich habe den vorigen Krieg in allen Formen und unter allen geographischen wie klimatischen Verhältnissen mitgemacht.
2.) Ich habe dann den Bandenkrieg unter den schwierigen Erscheinungen des afrikanischen Krieges sowohl auf der abessinischen wie auf der italienischen Seite praktisch kennengelernt.
3. Ich glaube, auch politisch die erforderliche Schulung mitzubringen.
4. In Verbindung damit sehe ich mein wesentliches Instrument in der Vereinigung meines Deutschtums und meiner in mohamedanischen Kreisen weithin bekannten Zugehörigkeit zum Islam, daraus folgernd dem Vertrauen, das von mohamedanischer Seite mir entgegengebracht wird, und der uneingeschränkten Hilfe in jeder Richtung, die ich seitens des Großmuftis zu erwarten habe.
5. Hierzu kommt schließlich, daß ich mit meinen Leuten in ihrer eigenen Sprache zu reden weiß.
Berlin-Grunewald, 15.7.1944
Douglasstr. 7-11
Es wird gebeten, die nachstehend aufgeführten ehemaligen Offiziere zur SS einzuberufen und entsprechend den weiter unten näher begründeten Vorschlägen, einzustufen.
Es handelt sich um den Reichsdeutschen Harun-el-Raschid Bey, geb.: 26.5.1886,
verheiratet, 2 Kinder (mohammedanisch) wohnhaft: Fürstenberg/Mark, Uferweg 7,
Derzeitige Beschäftigung: Selbständiger Kaufmann
monatliches Einkommen: etwa RM 1.800.-- (nach eigener Angabe).
H a r u n - e l - R a s c h i d war Oberst im türkischen Generalstab und ist aufgrund seiner türkischen Sprachkenntnisse, sowie seiner engen Beziehungen zur islamischen Welt als Führer des osttürkischen Korps vorgesehen. Zurzeit steht er in enger Zusammenarbeit mit dem RSHA (AMt VIC 13). Seine Freigabe vom Reichssicherheitshauptamt für den gedachten Zweck ist bereits gesichert.
Die Einstufung des H.e.R. muß unbedingt als SS-Standartenführer erfolgen, entsprechend der ihm zugedachten Stellung als Führer des osttürkischen Korps und des damit verbundenen propagandistischen Effektes auf die türkisch-islamische Welt. Diese Einstufung entspricht seinem früheren Dienstgrad als Oberst der türkischen Armee, in die er übernommen wurde (deutscher Reservedienstgrad war Major).
Zu diesem Zeitpunkt ging man noch davon aus, daß man die Freiwilligen in Ungarn zusammenziehen und in Aufstellung bringen würde.
- SS-Standartenführer Harun-el-Raschid begibt sich sofort nach seiner Einberufung und Einstufung nach Kaposvar.
Als der zunächst gegenüber dem Großmufti geheim gehaltene Plan, Wilhelm als Kommandeur für den Osttürkischen Waffenverband der SS zu installieren, langsam in die Umsetzung ging, berichtete Wilhelm stolz:
In Erwartung demnächstiger Unterbrechung unserer unmittelbaren Verbindung hat Grm. mir
a) in großem Format sein Bild mit herzlich gehaltener eigenhändiger Widmung,
b) ein praktisches Reisenecessaire geschenkt.
Im Verfolg meiner Vereinbarungen mit dem SD. habe ich diesen über Sturmbannführer Weirauch gebeten, mir denkbarst beschleunigt ein gutes Fernglas besorgen zu wollen,
das ich meinerseits als Dank- und Erinnerungsgeschenk Grm. übergeben werde.
Mit entsprechendem Druck der verantwortlichen Stellen ging es in der für Wilhelm bekannten Geschwindigkeit rasch weiter. Wobei auch von Seiten Wilhelms eine gewisse Eilfertigkeit, ja fast schon Ungeduld, an den Tag gelegt wurde. Dies geht aus zwei Schreiben hervor, die er am 10. August 1944 an Olzscha bzw. das SS-Hauptamt sandte:
Ich wiederhole hiermit meine vor Jahren dem SD. schriftlich gegebene und in der Zwischenzeit mindestens einmal erneuerte Erklärung, daß es mein Wille ist, für den Fall meiner Einberufung zur Wehrmacht der Waffen-SS überwiesen zu werden.
Um ganz sicher zu gehen, daß nun nicht doch etwa wieder unter der Lupe des Heiligen Bürokratius irgendein Häkchen entdeckt wird, an dem irgendein Minimal-Fädchen unseres Bestrebens
hängen bleiben könnte, sende ich Ihnen im Verfolg Ihrer telefonischen Frage vorsorglich nochmals die Erklärung meines Willens, von der Wehrmacht in die Waffen-SS überführt zu werden.
Nun bin ich aber auch am Ende meiner Kräfte und hoffe, auch am Ziel! Also ich warte oder vielmehr: ich erwarte! Mit herzlichem Gruß und "Heil Hitler!" Ihr ergebenster Harun-el-Raschid
...
Es wird gebeten, die Überstellung von der Wehrmacht zur Waffen-SS zu veranlassen und nach erfolgter Freigabe durch das Amt B I des SS-Hauptamtes die sofortige Einberufung zur Personalstelle des SS-Hauptamtes durchführen zu lassen. ... Um vordringliche Bearbeitung wird gebeten.
Mit Wirkung vom 23. August 1944 bekam Wilhelm Harun-el-Raschid Bey die SS-Nummer 496 147 zugeteilt.
Am gleichen Tag wurde er beim SS-Hauptamt als SS-Sturmbannführer (aktiv) eingestellt.
Eine Woche später folgte der nächste Schritt: mit Wirkung vom 1. September 1944 zum Obersturmbannführer der Waffen-SS befördert.
Exakt einen Monat danach, am 1. Oktober 1944, steigt er nochmals eine Stufe nach oben: SS-Standartenführer.
In diesem militärischen Rang wird Standartenführer Harun-el-Raschid am 20. Oktober 1944 durch Himmler zum Kommandeur des Osttürkischen Waffenverbandes der SS ernannt...
Am 17. September reiste Harun-el-Raschid Bey nach Warschau. Dort nutzte er die Zeit (Rückkehr am 21. September), sich einen Überblick
über dasjenige Personal zu verschaffen, aus dem er seinen Osttürkischen Waffenverband bilden sollte. Ein 8-seitiger Bericht seiner Beobachtungen, Einschätzungen
und Pläne ging am 20. September an den Chef des SS Hauptamtes, SS-Obergruppenführer Berger.
Am 27. September machte sich der zukünftige Kommandeur auf den Weg in die West-Slowakei denn dort im Raum Myjava sollte der neue Verband aufgestellt werden.
Die Truppe selbst war zu diesem Zeitpunkt scheinbar aber noch nicht aus dem Raum Warschau in Bewegung gesetzt worden, weshalb er sich zwischen dem 4. und dem 14. Oktober 1944
wieder an der "Heimatfront" aufhielt. Am 15. Oktober verlässt er seine Familie erneut mit Ziel Slowakei. Für den 16. Oktober avisierte er sein Eintreffen in Pressburg (Bratislava).
Das Ostmuselmanische Regiment Nr.1 traf bis zum 21. Oktober in Myjava ein und wurde sukzessive durch andere aus muslimischen Freiwilligen bestehende Truppenteile aufgestockt.
Hierbei wurden Bataillone nach völkischer Zusammensetzung gebildet. So bestanden nun neben dem Regimentsstab mit einer Stabs-Kompanie die drei Waffengruppen
Jedes Bataillon sollte aus dem Stab, einer Stabs-Kompanie und fünf Grenadier-Kompanien bestehen, die zum großen Teil von Osttürkischen Offizieren geführt wurden. Anfang November 1944
war die Gesamttruppenstärke durch Zuführung weiterer Kräfte auf 37 Führer, 308 Unterführer und 2317 Männer angewachsen. Die Austtattung mit Motor-Fahrzeugen war alles andere als
prächtig. Als Alternative verfügte man über ca. 150 Panje-Wagen und knapp 500 Pferde. Schwere Bewaffnung war überhaupt nicht vorhanden. Die Kampfkraft der Truppe ist gut, wird
nur durch den Mangel an Gewehren beeinträchtigt. Letzteres drückte auch auf die Stimmung der Soldaten, da sich die unbewaffneten Männer zurückgesetzt und als Soldaten zweiter
Klasse fühlten. Teile der neu eingetroffenen Männer sind unausgebildet, werden aber in kürzester Zeit auf den Ausbildungsstand gebracht, der erforderlich ist, um die Männer
im Bandenkampf einzusetzen. Die Erweiterung des Verbandes auf zunächst 5000 Mann ist über das SS-Hauptamt diesseits mit aller Energie in Angriff genommen.
extrahiert aus: UFA Europa-Woche Nr. 95 vom 19. Dezember 1944 |
David Motadel führt in seinem Buch "Islam and Nazi Germany's War" aus, daß Harun-el-Raschid in einem Bericht, seine, aus unterschiedlichen Völkern stammenden Soldaten unterschiedlich einschätzte. Die Turkestaner und Aserbeidschaner
hielt er für fromme und loyale Soldaten, da diese auch auf die religiöse Beeinflussung der Mullahs positiv ansprachen. Was die mohamedanisch-religiöse Seite der Krim-Tataren
betraf, war er noch zu keinem endgültigen Urteil gekommen. Für einen beträchtlichen Teil der Idel-Ural-Tataren versprach er sich hingegen wenig Erfolg. Die Wolga-Tataren hielt er
für unzuverlässig. Überhaupt war der Kommandeur erstaunt über die generelle Religiosität der Mannschaft. Er war eigentlich darvon ausgegangen, daß die Soldaten im Verfolg der
bolschwistischen antireligiösen Propaganda keineswegs mehr überzeugte Mohamedaner seien.
Desweiteren zitiert Motadel Briefe von Freiwilligen des Osttürkischen Korps an ihren Kommandeur...
Harun-el-Raschid sei Mohamedaner wie wir. Für uns sind Sie nicht nur Kommandeur, sondern auch Vater, zu dem wir mit ganzem Herzen Vertrauen haben. Und ein anderer Soldat schreibt ... ein Bruder in unserem heiligen Glauben.
Einen visuellen Eindruck von der Verflechtung von militärischem und religiösem in den Reihen von Harun-el-Raschids Osttürkischem Waffenverband lieferen die folgenden Filmsequenzen. Über die Aufnahmen berichten die Mitteilungen aus dem Bundesarchiv (Heft 1/2011) wie folgt:
Erst kürzlich wurde bei der Aufarbeitung der wenigen, nicht durch Kriegsverluste zerstörten ungeschnittenen Restmaterialien der Deutschen Wochenschau, die in das Staatliche Filmarchiv gelangten, unter dem unverdächtigen Titel „Wochenschau-Ausschnitte“ ein noch nicht vertontes, auf Nitrozellulose gefertigtes 35mm-Originalnegativ in Farbe entdeckt. Es zeigt, beginnend mit einer ins Bild gehaltenen Agfa-Grautafel zwei unterschiedliche Aufnahmen einer der muselmanischen Legionen der SS sowie der Insel Helgoland (BDN 14101). Ein im Gebet mit angetretenen Muslimen vereinter SS-Standartenführer Karl von Krempler vermittelt in ersterem dabei ein Bild, das für Auslandspropaganda nicht ungeeignet scheint. Die Aufnahmen können zudem auf 1944 datiert werden, so dass eine geplante Verwendung in der niemals fertiggestellten Panorama Nr. 5 nicht auszuschließen ist, auch wenn Beweise dafür fehlen.
Neben der falschen Angabe ("Karl von Krempler") sind sich die Spezialisten des Bundesarchivs nicht ganz sicher, wo und wann genau die Aufnahmen entstanden. Auch der Zweck bleibt vage. Normalerweise galt die Order, daß muslimische Angehörige der Truppe bei ihren religiösen Riten nicht gestört und schon gar nicht fotografiert oder gefilmt werden durften. Hier machte man aber eine Ausnahme, weshalb man davon ausgehen kann, daß es sich um eine Aufnahme zu Propagandazwecken handelte. Die Ausführung des Ganzen wirkt sehr professionell, weshalb ich mich der Vermutung hinsichtlich der Verwendung in einer der geplanten PANORAMA-Monatsschauen anschliessen würde.
Nachfolgend ist der vollständige Film zu sehen. Mir wurde durch das Bundesarchiv erlaubt, die Filmaufnahmen in reduzierter Qualität und mit der vereinbarten Quellengabe versehen,
hier zu veröffentlichen.
Vereidigungszeremonie im Osttürkischen Waffenverband der SS "Harun-el-Raschid",
Quelle: Bundesarchiv, Bestand Film: B-110455.
Die Aufnahmen lassen sich in 3 Teile gruppieren:
Wir können davon ausgehen, daß sämtliche Filmbestandteile in Myjava gedreht wurden. In vielen Fällen erkennt man im Hintergrund einen Kirchturm, den ich übereinstimmend mit slowakischen
Historikern als den der Katholischen Kirche in Myjava identifiziere. Demnach erfolgten die Filmarbeiten zu den ersten beiden Filmabschnitten in der Nähe des Gymnasiums Myjava.
Speziell im Teil 2 (Religiöse Zeremonie) sieht man Kommandeur Harun-el-Raschid Bey beim Gebet mit einem kleinen Teil seiner muslimischen Untergebenen.
Eine "Vereidigung", wie in der Quellenangabe des Bundesarchivs vermerkt, kann ich nicht erkennen.
Den Feldimamen in den Kampfverbänden war es übrigens erlaubt, einen Turban zu tragen.
Der Imam, auf den hierbei stärker der Fokus gelegt wurde, war auch schon kurz in der UFA Wochenschau-Sequenz (bei Sekunde 42) zu sehen. Dort jedoch mit Käppi. Hierbei handelte es sich um
Nurredin Nakib Chodscha, den Ober-Imam der Einheit. Seine und die Wege Wilhelms werden sich einige Jahre später nochmals kreuzen.
Darin befinden sich auch einige Fotografien, die den Kommandeur gemeinsam mit seinen Leuten (u.a. Gulam Alimov und Nurredin Nakib Chodscha) zeigen.
Die Aufnahmen entstanden ebenfalls in Myjava.
Ohne den zugehörigen Text bislang übersetzt zu haben, ist deutlich erkennbar, daß dieser sich zum allergrößten Teil mit dem turkstämmigen militärischen Führungspersonal beschäftigt. Der Name des Kommandeurs fällt bis auf eine Bildunterschrift kein einziges Mal...
Hinsichtlich der Passage zu "seiner Herkunft" darf man diese mit Sicherheit nicht so interpretieren, daß er jemandem vorgegaukelt hätte, irgendwie aus dem arabischen Raum zu stammen. Stattdessen nimmt man hier auf seine Nähe zum Großmufti von Jerusalem al-Husseini bezug, die im ersten Absatz beschrieben wird.
...
Vorbereitende Erörterungen mit Standartenführer Harun el Raschid haben ergeben, dass er für diesen Posten großes Interesse zeigt. Es wird deshalb vorgeschlagen, dass er den Osttürkischen Waffenverband abgibt und die Aufstellung der Arabischen Legion, die ihm auf Grund seiner Herkunft viel näher liegt, in Angriff nimmt.
Die mangelnde Loyalität einzelner Voksstämme innerhalb des Verbandes, die Harun-el-Raschid bereits analysiert hatte, führte anscheinend zu ständigen und schweren Disziplinverstößen innerhalb der Mannschaft. Aus diesem Grunde bat der Kommandeur am 30. November 1944 um Zuteilung eines Gerichts. Am 4. Dezember wurde Harun-el-Raschid als Gerichtsherr für den Osttürkischen Waffenverband bei gleichzeitiger Errichtung eines SS- und Polizeigerichtes, eingesetzt und hatte somit bessere Handhabe disziplinarisch gegen die Unruhestifter vorzugehen.
So wirklich erfolgreich war er dabei jedoch nicht... In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1944 geriet die Situation außer Kontrolle:
Der Führer des I. Bataillons des turkestanischen Regimentes, Waffen-Obersturmführer Gulam Alimov, desertierte mit mehreren hundert Angehörigen seiner Truppe bei Nove Mesto.
In einem Schreiben Harun-el-Raschids an den Deutschen Befehlshaber in der Slowakei vom 26.12.1944 arbeitete dieser die Geschehnisse um die Massendesertation auf, insofern
die Lage zu diesem Zeitpunkt klar war. Er erwähnt dabei das im Auftrag vom Ia des Deutschen Befehlshabers in der Slowakei von mir verfasste Propagandablatt, das zum
Abwurf durch Flugzeug gedacht ist. Ob es tatsächlich zum Einsatz von Flugblättern kam, ist unklar. Ein großer Teil der Deserteure (ca. 300 Mann) war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder
eingefangen, entwaffnet und in der Pionierkaserne in Nove Mesto festgesetzt worden. Nichtsdestotrotz rechnete der Kommandeur zu diesem Zeitpunkt mit etwa 500 Mann, die noch fehlen.
Bezüglich der Geschehnisse rund um die Massen-Desertation Weihnachten 1944 existiert eine Ausarbeitung von Sebastian Cwiklinski, die mit weiteren Details und Theorien aufwartet. Die entsprechende Passage aus einer längeren Veröffentlichung findet man hier...
Es wird dringend gebeten, Standartenführer Harun-el-Raschid mit sofortiger Wirkung seiner Dienststellung zu entheben und Hstuf. Fürst bis auf weiteres kommissarisch mit der Führung des Verbandes und im besonderen mit der Führung der Waffengruppe Turkestan zu beauftragen.
SS-HA., Amtsgr.D
Oststelle d.I/5 k
gez. Minke, SS-Staf.
Im Laufe des März fand die Truppenbewegung in das Zielgebiet seinen Abschluß. Harun-el-Raschid Bey hatte Ende 1944 angeregt, den Verband zur Bandenbekämpfung in den Savoyer Alpen einzusetzen. Dieser Vorschlag resultierte aus seiner Analyse der Alimov-Episode. Demnach wäre es angebracht gewesen, die Leute in einem Raum einzusetzen, in dem sie sich sprachlich nicht mit der Zivilbevölkerung verständigen könnten wie eben in der Slowakei.
Außerdem bestand ein wesentlicher Teil des Verbandes aus gebirgsgewohnten Männern.
Zumindest eine Zivilbevölkerung, mit der sich die Legionäre nicht verständigen konnten, fand man am neuen Standort im Dreieck Mailand - Merate - Bergamo vor. Hier befand sich spätestens ab 10. März 1945 der Stab des Osttürkischen Waffenverbandes.
Am 26. April 1945 wurde nach zähen Verhandlungen zwischen dem Kommandeur des Verbandes, Wilhelm Harun-el-Raschid Bey und dem örtlichen Kommandeur des Corpo Volontari della Liberta (C.V.L.), Giovanni Lurani, ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Nach diesem durften die in Merate stationierten Einheiten (ca. 500 Mann) ihre Waffen behalten, wenn sie sich auf ihre Unterkünfte zurückziehen. Außerdem sollten gemeinsame Wachen der deutschen Truppe und den bewaffneten Partisanen an bestimmten Kontrollpunkten eingerichtet werden.
Nr. 1 Die Deutschen verpflichteten sich, keine organisierten Elemente, weder Faschisten noch Angehörige anderer Gruppen, nach Merate zu lassen.
Nr. 2 An den Kontrollpunkten werden doppelte Wachen (Deutsche und C.V.L.) aufgestellt.
Nr. 3 Die Deutschen verpflichten sich bedingungslos, die Provinzstraße nach Lecco und
die Zufahrtsstraßen nach Merate aus den Nachbarorten freizugeben. Für den Fall, dass deutsche Truppen
die besagten Straßen willkürlich besetzen oder durchqueren, wird hiermit vereinbart, dass die Kräfte
der C.V.L. ermächtigt werden, diese deutschen Soldaten zu entwaffnen, festzunehmen und gefangen zu halten,
bis eine Einigung mit dem deutschen Kommando erreicht ist.
Ausgenommen hiervon sind diejenigen deutschen Soldaten, die in Häusern an der Provinzstraße von Monza
nach Lecco untergebracht sind. Sie dürfen die Stadt frei betreten, jedoch nur über den nächstgelegenen
Kontrollposten des C.V.L. und unter Eigenverantwortung des deutschen Kommandos.
C.V.L.
Befehlshaber der Abteilung Merate