last update: 22.04.2022 14:05

Die Person Georg Vogel hat für die Geschichte, die eigentlich erzählt werden soll, nur geringe Relevanz. Da bisher aber auch andere "Randfiguren" näher beleuchtet wurden und es sich bei Vogel zudem noch um einen Senftenberger handelt, über dessen Schicksal in der Vergangenheit und in seinem Geburtsort (wie bei Wilhelm) sehr oft nur "hinter vorgehaltener Hand" gesprochen wurde, kann ich einfach nicht widerstehen...

Zufälligerweise tauchten im Jahre 2021 einige Dokumente auf, die aus dem Dunstkreis der Familie Vogel stammen. Namentlich aus der Linie der Irma Vogel, Georgs älterer Schwester. Mit deren Hilfe, ließ sich auch die Hintersatz-Geschichte an ein oder zwei Stellen weiter ausleuchten. Gleichsam kann mit Hilfe besagter (Bild-)dokumente die Vita Georg Vogels vor der Zeit seiner Verbandelung mit der Familie Hintersatz, die spätestens mit der Eheschließung zwischen Hanni und Georg einsetzte, schlaglichtartig nachgezeichnet werden.

Diese Aufbereitung kann derzeit nichts anderes als lückenhaft sein. Sie soll jedoch mindestens eine Materialsammlung darstellen, die vielleicht eines schönen Tages finalisiert werden kann. Oder auch nie.

Auszug aus dem Kirchenbuch der Wendischen Kirche zu Senftenberg (Taufen 1875 - 1902)

Auf dem nachfolgenden Foto, dessen Entstehungsdatum vage ist, sehen wir links hinten Georg. Rechts neben ihm seinen Vater Hermann Vogel. Die im Gras liegenden Personen sind nur teilweise zu identifizieren. Zweiter von links ist Georgs größerer Bruder Fritz und bei dem Mädchen handelt es sich um Irma, seine ältere Schwester. Beide Geschwister wurden offenbar nicht im Amtsbezirk Senftenberg geboren. Deshalb kann man davon ausgehen, daß sich die Familie Vogel erst kurz vor Georgs Geburt im Jahre 1900 in Senftenberg niederließ.

Georg Vogel, Hermann Vogel
unbekannt, Fritz Vogel, Irma Vogel, unbekannt
ca. 1910

Es dürfte kein Zweifel daran bestehen, daß Georg seine frühe Kindheit bis zum Abschluß der Volksschule in Senftenberg verbrachte. Für den weiteren schulischen Werdegang jedoch bot Senftenberg offenbar nicht die gewünschten Möglichkeiten. Es spricht sehr viel dafür, daß Georg das Gymnasium in Spremberg besuchte. Hierfür wechselte er seinen Wohnsitz für einige Jahre an den von Senftenberg rund 30 Kilometer entfernten Ort an der Spree. Entweder lebte er in Spremberg in einem Internat oder hatte privat Logis genommen.

"Kränzchen am 22.4.1917" - Georg Vogel auf der linken Aufnahme 2. v.r., auf der rechten Aufnahme oben rechts
Zwei Schnappschüsse von einem "Kränzchen" im April 1917 dokumentieren das fröhliche Jugendleben abseits des Schulalltags.

Nach Abschluß der höheren Schule muß eine sofortige Einberufung zum Militär stattgefunden haben. Zwei Fotos fangen diesen neuen Lebensabschnitt bildlich ein. Sie zeigen den jungenhaften Rekruten ca. Juli 1918 in der 52er-Kaserne (von Alvensleben - Kaserne) in Cottbus. Georg war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal 18 Jahre alt.

Georg Vogel oben rechts
Musketier Vogel,
Inf.-Reg. 52, Ersatz-Bataillon,
4. Kompanie, 2. Korps, 2. Rekr.Abtlg.
Cottbus
Die akuten Probleme des noch in der Entwicklung steckenden Georg manifestieren sich in einer Postkarte an seine Schwester Irma:

Liebe Schwester!
Eben habe ich das Paket erhalten. Herzlichsten Dank für alles. Konnte es sehr gut gebrauchen, da ich schon einige Tage gefastet habe. Wo bleibt der Kirschkuchen? Ich weiß noch nicht, ob ich Urlaub bekomme. Mir ist noch nichts gesagt worden. Hoffentlich geht das Gesuch durch, damit man sich wieder mal satt essen kann!

Herzl. Gruß
Georg