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Am 26. Mai des Jahres 1886 kommt in Senftenberg der
erste Sohn des Paares zur Welt.
Die Eltern geben ihm den Namen
Johannes Robert Wilhelm
Mit nebenstehender Geburtsanzeige wurde die Leserschaft
des "Senftenberger Anzeiger" über dieses freudige Ereignis
informiert.
Einige Zeitungsausgaben später erfolgte die
Erwähnung der Geburt innerhalb der standesamtlichen
Nachrichten.
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 Senftenberger Anzeiger (29.05.1886)
 Senftenberger Anzeiger (05.06.1886)
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Wie üblich wird die Versorgung und die Beschäftigung mit dem Nachwuchs hauptsächlich
in den Händen der Mutter gelegen haben. Der Vater war mit der Seelsorge in Senftenberg
und Umgegend vollauf beschäftigt. Er predigte in der Deutschen und in der Wendischen Kirche
zu Senftenberg und darüber hinaus auch noch in Sedlitz.
Gleichzeitig kümmerte er sich verstärkt um den seelischen Beistand bei Beerdigungen.
Unzählige Dankesbekundungen der Hinterbliebenen für seine tröstenden Worte am Grabe des
Verstorbenen, die im "Senftenberger Anzeiger" erschienen, belegen dies eindrucksvoll.
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Der kleine Wilhelm im Jahre 1887
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 Senftenberger Anzeiger (22.02.1888)
Knapp zwei Jahre nach der Geburt des ersten Sohnes stellte sich
erneut Nachwuchs ein.
Am 17. Februar 1888 brachte Louise einen zweiten Knaben zur Welt.
Der Junge erhält den Namen
Johannes Robert
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Nachdem der damalige Oberpfarrer Martin Rudolph bereits 1885 Ambitionen hegte, die Stelle in Senftenberg aufzugeben, wovon er nur durch Intervention einer größeren Zahl von Gemeindemitgliedern
abgebracht werden konnte, stand sein Weggang im Herbst 1888 endgültig an. Am 18. Oktober siedelte Rudolph nach seinem neuen Wirkungskreis Liegnitz über. Zu diesem Zeitpunkt
ist noch nichts näheres über einen Ersatz verlautbart worden. Einen Monat später, am 12. November, berichtet der "Senftenberger Anzeiger", daß für die unter Königl. Patronat
stehende Oberpfarrstelle zu Senftenberg ... vom Consortium und dem Ober-Kirchenrath Herr Archidiaconus Hintersatz designiert wurde. Einge Tage später folgt die Information,
daß durch die königliche Regierung zu Liegnitz dem Archidiaconus Hintersatz in Senftenberg die Lokal-Schulinspection über die Schule in Niemtsch übertragen worden sei.
Gottlieb Paulitz schreibt in seiner "Chronik von Senftenberg", daß Hintersatz bis zum 1. Oktober 1888 Archidiaconus war. Die Zeitungsmeldungen legen jedoch nahe, daß der Funktionswechsel
erst im Dezember erfolgte. Am 5. Dezember ist erstmals von Oberpfarrer Hintersatz die Rede. Ein feierlicher Akt scheint nicht stattgefunden zu haben. Zumindest berichtete die
Lokalpresse nicht darüber.
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Spätestens mit der Berufung zum Oberpfarrer
stieg Familie Hintersatz endgültig in die
gehobeneren Schichten Senftenbergs auf.
Man wohnte in der sogenannten "Oberpfarre",
einem zweistöckigen Haus am Kirchplatz 14 und
es dürfte der Familie an nichts gefehlt haben.
Zumindest bezogen auf die damaligen Verhältnisse. Und dennoch...
Die Brüder Robert und Wilhelm (ca. 1890)
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Zeichnung von Camillo Ehregott Zschille (1890)
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Am 11. März 1893 starb der jüngere der beiden Brüder,
Robert. Kindersterblichkeit war damals durchaus keine
Seltenheit und traf, wie man sehen kann, auch Familien,
die besser gestellt waren. Robert war eines von 99
Kindern (52 Knaben, 47 Mädchen) im nicht-schulpflichtigen
Alter, die in jenem Jahre im Amtsbezirk Senftenberg
starben.
Senftenberger Anzeiger (14.03.1893)
Auf dem Senftenberger "Alten Friedhof" ist heute (Oktober 2020)
immer noch sein Grabstein zu finden...
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Die Brüder Wilhelm und Robert (ca. 1892)
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Wilhelm und Wilhelm - Vater und Sohn - (ca. 1893)
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Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, daß der Tod
des kleinen Robert die Familie tief erschütterte.
Auch wenn der Vater als protestantischer Seelsorger tagtäglich
beruflich mit Vergänglichkeit und Jenseits zu tun hatte - wenn es
die eigene Familie und zudem ein Kind trifft, dem das ganze Leben
noch bevorstand, dann herrscht finsterste Trauer. Wie bei jedem
anderen auch.
Die Eltern werden in der Folgezeit mutmaßlich all ihre Liebe auf
das ihnen verbliebene Kind, den nun schon 7-jährigen Wilhelm, konzentriert
haben.
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Wilhelm mit seiner Mutter Louise (ca. 1893)
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