Da liegt sie nun vor uns...
die Lebensgeschichte des Johannes Friedrich Wilhelm Harun-el-Raschid Hintersatz Bey.
Zumindest das was ich aus den vorliegenden Dokumenten rekonstruieren konnte.
Für den einen mag es zuviel des Guten sein, was auf den vorangegangenen Seiten dargelegt wurde. Ein anderer
bedauert vielleicht, daß nicht noch weitere Anekdoten aus dem Leben des "berühmten" Senftenbergers Wilhelm Hintersatz
ans Tageslicht kamen. Und daß ich mit dem potentiellen Interesse an seiner Geschichte im Prolog wohl doch nicht so
falsch gelegen habe, beweisen die Besucherzahlen der Seite, die nach dem Lancieren der Webpage im Oktober 2020 eine
beeindruckende Höhe erreicht hat.
Eine Zahl, mit der ich ehrlich gesagt nicht gerechnet habe und deren Herkunft ich mir immer noch nicht so recht erklären kann.
Es mag sein, daß einige Leute bei der Suche nach dem "echten" Harun-al-Raschid, dem märchenhaften Kalifen
von Bagdad, hier landeten, doch aufgrund der unterschiedlichen Schreibweise dürfte die Menge eigentlich vernachlässigbar sein.
Ist das nun das letzte Wort zur Senftenberger Familie Hintersatz im Allgemeinen und Harun-el-Raschid Bey im Besonderen?
Ich glaube schon. Es mag sein, daß zukünftig noch das eine oder andere zum Vorschein kommt und ich verspreche: sobald mich
davon etwas erreicht, arbeite ich es schnellstmöglich ein. Bis dahin ist das Projekt, welches mich knapp 6 Monate lang intensiv
beschäftigte, abgeschlossen.
Ich hoffe, innerhalb meiner Recherchen keine groben Fehler gemacht zu haben, denn nicht alles konnte haarklein durch Dokumente
belegt werden und manches basiert zuweilen auf Mutmaßungen. Ich denke jedoch, daß man die Stellen, an denen eine gewisse Unsicherheit besteht
auch als solche erkennen kann. Gleichzeitig hoffe ich, daß ich mit meiner Ausarbeitung eine Reihe von Fehlern und Ungenauigkeiten,
die bislang in der öffentlichen Darstellung kursierten, widerlegen bzw. klarstellen konnte. In jedem Fall dürfte die nunmehr vorliegende
Lebensgeschichte ein weitaus vielschichtigeres Bild auf die Person Harun-el-Raschid Bey und sein Wirken an den verschiedensten Fronten, und damit
sind beileibe nicht nur die militärischen gemeint, werfen als dies die vielleicht erste wissenschaftliche Beschäftigung mit ihm damals leistete...
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Der obige kurze Aufsatz erschien 1970 in der "Zeitschrift für Geschichtswissenschaft", einem Periodikum der DDR-Geschichtsforschung. Ich bin
ganz gewiss kein Historiker und somit kein Kollege des Autors. Und doch könnte ich mir vorstellen, daß dem anerkannten DDR-Historiker Burchard Brentjes, würde er
heute noch leben, diese Arbeit nunmehr peinlich wäre.
Dabei sind die falsche Schreibweise des Namens und die österreichische Abstammung nur die offensichtlichsten Fehler. Bei Vorliegen derselben
Dokumente wie sie auch mir zur Verfügung standen, sind diese eigentlich unverzeihlich. Oder wurden sie vorsätzlich gemacht?
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Möglicherweise ist die kurze Abhandlung sogar der Ursprung diverser Fehler, die später von Folgegenerationen
an (Hobby-)historikern immer wieder abgeschrieben wurden.
Daß damit nun ein für alle Male Schluß sein soll, dafür habe ich hoffentlich die Basis gelegt. Ob mir das gelungen ist, wird die Zukunft zeigen.
Leider bleiben trotz der Fülle an nun aufgetauchtem Material eine Reihe von Fragen offen. Dies betrifft bestimmte Zeitabschnitte
im Leben Wilhelms und auch in denen seiner nächsten Familienangehörigen. Die Frage, ob er tatsächlich ein echter Muslim
war, vermag ich auch heute noch nicht mit Bestimmheit und gutem Gewissen beantworten. Es spricht zumindest einiges dagegen.
Zu gern würde ich auch seinen Radiovortrag aus dem Jahre 1931 einmal hören, um einen Eindruck von seiner Stimme zu erhalten. Dies
wird aber wohl ein Wunsch bleiben, da davon auszugehen ist, daß damals nicht alles was für den Äther produziert dann auch noch konserviert
wurde. Einen Versuch könnte man dennoch starten!
Mir jedenfalls hat die Beschäftigung mit diesem Thema unheimlich viel Spaß gemacht und auch eine Menge Erfolgserlebnisse beschert. Deshalb möchte
ich die damit verbundene Arbeit und Zeit auch nicht missen. Dümmer geworden bin ich dadurch mit Sicherheit nicht.
Und wenn der Leser genauso viel Gefallen am Inhalt und der Darstellungsweise fand und findet, dann habe ich viel erreicht.
Matthias Gleisner
(Dezember 2020)
Als ich vor einem halben Jahr im Dezember 2020 die Arbeiten an dieser Website für so gut wie abgeschlossen erklärte, hielt ich es für ziemlich
ausgeschlossen, daß weiteres Material auftauchen könnte, welches die Geschichte vervollkommnen würde. Heilige Einfalt! Das genaue Gegenteil trat ein!
In den Wochen und Monaten danach konnten zum Teil mit Hilfe von Personen, die mich aufgrund der bis dahin hier angesammelten Informationen kontaktierten,
neue und vor allem: wichtige Informations- und Materialquellen aufgetan werden. Dadurch angespornt beschäftigte ich mich weiterhin und intensivst
mit dem Thema. Man kann sagen, daß ich mittlerweile jeden Stein umdrehe, unter dem ich etwas vermute. Und witzigerweise werde ich dabei (Google sei
Dank!) auch immer öfter fündig. Was ich dabei zu Tage förderte reicht von trivial bis essentiell. In jedem Fall führte es dazu, daß ich Teile der
Website umschreiben, umbauen und erweitern musste.
Die Lehre, die ich aus der Vergangenheit ziehen kann: Ich werde mich hüten, dieses Projekt nochmals für abgeschlossen zu erklären. Zuviel ist in
den letzten 6 Monaten passiert. Deshalb ziehe ich in Betracht, daß auch künftig neues Material auftauchen wird, welches auch weiterhin schnellstmöglich
eingearbeitet werden wird.
Parallel zu meiner Form der Geschichtsschreibung passierte auch so manches:
Zum Einen erschien im Frühjar diesen Jahres unter
dem Titel "Harun-el-Raschid Bey Standartenführer
aus Tausendundeiner Nacht" in der Zeitschrift "DMZ Zeitgeschichte" eine Biografie
Wilhelms, die größtenteils dasselbe Bildmaterial benutzt, welches auch ich hier verwende.
Leider besaß der Verfasser des Artikels, ein gewisser Dr. Walter Post, nicht den Anstand,
seine Leser darauf hinzuweisen, woher er den größten Teil seiner Textinformationen bezog.
Nämlich aus meinen Recherchen, derer er sich teils wortwörtlich bediente. Insofern
bin ich nicht nur wegen des für mich unglücklichen, weil nicht wirklich "bedienten", Titels
wenig angetan von dieser Publikation.
Zum Anderen wurde vor einigen Tagen in der deutschen Wikipedia eine Seite über Wilhelm
geschalten, die mit den Fehlern der englischsprachigen Version aufräumen möchte. Hier
kann man sich ein Bild machen, ob dies gelungen ist. Immerhin verweist die Verfasserin als Quelle
mehrfach auf mich und suchte im Vorfeld dieser Veröffentlichung auch den Kontakt zu mir.
Wer sich die Versionsgeschichte und die zugehörige Diskussion um besagten Wikipedia-Eintrag
zu Gemüte führt, kann eigentlich nur noch den Kopf schütteln über den Kleinkrieg um
die Deutungshoheit der dort von ein paar Leuten geführt wurde und wird, die selbst exakt
Null-komma-Null zur eigentlichen Recherche des Themas beigetragen haben.
Von diesen Personen ist also keine Hilfe zu erwarten. Und trotzdem würde ich mir wünschen,
wenn sich mir noch ein paar Quellen eröffnen würden. Ich habe dafür teilweise meine
Fühler ausgestreckt, doch bislang ohne den erhofften Erfolg. Ich bleibe aber in jedem Fall dran!
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Matthias Gleisner
(Juli 2021)
Die Arbeit geht weiter! Auch wenn die Dokumente und Informationen, die mehr oder weniger zäh den Weg zu mir
finden, keine wesentlichen Neuigkeiten darstellen oder gar zum Umschreiben der Geschichte Anlaß geben, so
kann selbige mit deren Hilfe doch hier und da etwas ausgebaut und illustriert werden. Eine Spur, die ich
noch sehr gerne verfolgen würde, ist mir immer noch verschlossen und ich befürchte, daß ich an dieser
Stelle nicht weiter vordringen kann.
Andererseits tauchten Ende des vorigen Jahres Dokumente aus dem
Dunstkreis der Familie Vogel auf, die ich mangels Masse an neuem Material in Sachen "Hintersatz" stattdessen
einarbeiten werde. Möglicherweise eröffnen sich bei der intensiveren Beschäftigung mit diesem Nebenstrang neue
Quellen, die der Hauptstoßrichtung neues Leben einhauchen könnten. Es wäre nicht das erste Mal!
Die noch im Aufbau befindliche Materialsammlung hinsichtlich Georg Vogel ist unter anderem über diesen
Link erreichbar.
Matthias Gleisner
(März 2022)
Ein weiteres Jahr ist vergangen. Und was für eines! Zunächst hatte es nicht den Anschein, daß es mir gelingen würde,
weiteres essentielles Material zur Vervollkommnung der Geschichte aufzutun. Doch in der Mitte des vergangenen Jahres
eröffneten sich plötzlich neue Quellen aus denen ich banale bis erhellende Informationen, sowohl zur Vita Wilhelm Hintersatz sen.
als auch zur Lebensgeschichte des Juniors, generieren konnte. Diese flossen natürlich schnellstmöglich in die Darstellung
ein. Genauso wie Material, das ich bis zu diesem Zeitpunkt vor mir hergeschoben hatte. So unterwarf ich mich, als wahrscheinlich erst
dritter Mensch, nach Wilhelm und dem Schriftsetzer des "Senftenberger Anzeiger" der Aufgabe, die von Wilhelm 1935 verfassten Reiseberichte
in die Tastatur zu hämmern. Diese sind aus meiner Sicht von untergeordneter Wichtigkeit, offerieren aber hier und da neben Einblicken in
den Charakter des Autors, doch einige Details, die zumindest einer Reihe von Fotografien plötzlich einen Sinn geben. Leider liegen mir derzeit
nicht sämtliche Berichte vor. Diejenigen, derer ich habhaft werden konnte, kann man hier in Augenschein nehmen.
Ob die fehlenden Artikel, deren genaue Zahl ich noch nicht einmal weiß, interessanter sind als die durch die ich mich
bisher gequält habe? Ich würde es gerne herausfinden doch leider stellt sich die "besitzende" Institution gerade etwas quer. Doch dieses Hindernis
lässt sich wahrscheinlich leichter überwinden als die noch immer offene Flanke der "Equador-Connection". Dort bin ich keinen Millimeter vorangekommen.
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Ende vorigen Jahres wurde Wilhelm eine zweifelhafte Ehre zuteil: Sein Konterfei
wurde für das Titelblatt eines fragwürdigen Jahreskalenders auserkoren. Dieser, mit
dem Titel "Männer der Waffen-SS" versehen, wurde von den gleichen Leuten publiziert,
die sich auch schon 2021 inhaltlich mit dem Thema beschäftigten: den Herausgebern der
"DMZ" (siehe weiter oben).
Daß die Wahl auf ihn fiel, könnte darin begründet sein, daß von ihm als einzigem der
13 darin porträtierten "herausragenden Soldaten der europäischen Freiwilligenarmee" eine
Farbaufnahme aufzutreiben war. Ich habe mir verkniffen, 13,80 € für diese Produktion
auszugeben nur um diesen Nachweis zu führen. Ohnehin dürfte textlich auch nur "kalter
Kaffee" aufgewärmt worden sein. Nichts, was man in meiner Darstellung nicht finden könnte.
Man sieht daran jedoch, daß Wilhelm Harun-el-Raschid Hintersatz Bey auch 60 Jahre nach seinem
Ableben immer noch ein gewisses Interesse weckt. Aber ob er sich wohl selbst jemals
erträumt hatte, dereinst auf einem Kalenderblatt präsentiert zu werden?
Bezüglich meiner eigenen Forschungs- und Veröffentlichungsarbeit bleibt festzuhalten, daß
ich natürlich weiter am Ball bleiben werde und dabei versuche, neues Material aufzustöbern.
Mindestens zwei Stoßrichtungen hierzu bestehen aktuell noch...
Matthias Gleisner
(März 2023)
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Das siebente Semester "Harunologie und Hintersatzkunde" ist absolviert. Und auch dieses letzte halbe Jahr
war wieder gut gefüllt mit Recherchen und der weiteren Vervollständigung dieser Internetseite. In beiden
Fällen ging es dabei hauptsächlich um das zweite Halbjahr 1935, das Wilhelm und Milly bekanntermaßen in
Abessinien verbrachten. Einerseits wurde nunmehr die Abschrift sämtlicher Reiseberichte Wilhelms, die
im Senftenberger Anzeiger zum Abdruck kamen, vollständig abgeschlossen. Andererseits gelang es mir
auf durchaus verschlungenen Pfaden, also durch das Verfolgen sekundärer Stränge, tatsächlich etwas mehr Licht
in das Dunkel um die Abschiebung Wilhelms und seiner Mitreisenden aus Addis-Abeba zu bringen. An dieser Stelle
muß ich mich bei Christopher Othen bedanken, dessen Buch "Lost Lions of Judah: Haile Selassie's Mongrel Foreign
Legion" den entscheidenden Impuls für eine neue Stoßrichtung gab. In dessen Gefolge ackerte ich mich durch einige
Publikationen (alte und neue), die entweder von damaligen Kriegsberichterstattern oder über diese verfasst
wurden und in denen die Person Wilhelm Harun-el-Raschid Bey Erwähnung fand.
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Die dabei zusammengetragenen - und
noch zu entdeckenden - Texte (in der
Regel sehr kurz, aber immerhin!)
werden zukünftig in meine Darstellung
der Lebensgeschichte eingebaut oder
zumindest als Referenz hinterlegt.
Da ich bei der "Ecuador-Connection"
immer noch nicht weiter gekommen bin,
habe ich mich entschlossen, das wenige
was hierzu bekannt ist, an der entsprechenden
Stelle einzuarbeiten. Mittlerweile habe ich
auch keine Hoffnung mehr, daß ich an
dieser Stelle irgendwie noch erfolgreich
sein kann...
Ecuador = failed state.
Ansonsten sehe ich in mir
nach 3 ½-jähriger Forschungsarbeit
einige Parallelen zu den Portiersleuten,
die Wilhelm anno 1930 vor den Kadi zerrte
(siehe Text rechts).
Bloß gut, daß mich noch keiner wegen
meiner "Schnüffelei" juristisch belangt
hat. Ich hoffe, daß das auch so bleibt.
Es wäre doch wirklich schade um meine
ganze Arbeit, oder?
Matthias Gleisner
(Dezember 2023)
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Viersener Zeitung (3. Oktober 1930)
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In memoriam
Johannes Robert Hintersatz (* 17.02.1888 - † 11.03.1893)
Friedrich Wilhelm Hintersatz (* 19.01.1855 - † 23.08.1937)
Johanna Louise Hintersatz, geb. Oertel (* 05.09.1857 - † 21.09.1940)
Johannes Robert Wilhelm Harun-el-Raschid Hintersatz Bey (* 26.05.1886 - † 29.03.1963)
Louise Johanna Vogel, geb. Hintersatz (* 13.11.1898 - † 29.05.1976)
Ildar Wilfried Harun(-el-Raschid) (* 11.03.1936 - † 04.04.1993)
Milly Martha Luise Käthe Harun(-el-Raschid), geb. Lindener (* 25.09.1912 - † 06.04.1997)