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erschienen im Senftenberger Anzeiger vom 31. August 1935

Addis Abeba, 2. August 1935.

III.

Am frühen Morgen des 22. Juli lagen wir vor Djibouti. Dem Ausbooten unter dem üblichen Geschnatter der Schwarzen wohnten, erkennbar an der dunklen Rückenflosse über der Wasserfläche, die Haifische bei. Die Bestien, dort unglaublich frech, sind oft unerwünschte Gäste sogar im Hafen. Kürzlich erst wieder sind Kinder beim Baden ihrer Gier zum Opfer gefallen. Der erste Blick vom Kai in das Hafenwasser zeigte uns in ihren schmuckhaften Farben zahlreiche kleine Fische, wie wir sie als kostbare Exemplare in unseren Aquarien zu sehen gewöhnt sind. Ein Segen, daß ein Mitglied der Familie Rhigas, der seit 1900 das Hotel Continental – dorthin begann in tadellosen Autos die Prozession der Ausgebooteten – gehört, dem von allem Trubel fast völlig verwirrten Reisenden jedwede, aber auch wirklich jedwede, Sorge schon von der Schiffskabine an restlos abnimmt. Ob es die Paßformalitäten sind, ob Zollverpflichtungen, ob Transport von Mensch und Gepäck, ob Geldwechsel, ob postalische Wünsche, alles erledigt Familie Rhigas, und für den Deutschen die schon in Deutschland uns warm empfohlene Persönlichkeit des tüchtigen Arabers Ali Bahdon, der seit seinem 6. Lebensjahre Kind des Hauses Rhigas ist. Hätte Dante, der große italienische Dichter, Gelegenheit gehabt, auch nur einen kurzen Aufenthalt an der Somaliküste zu nehmen, er hätte diesen benutzt, um die Höllenqualen seines Inferno noch schrecklicher zu gestalten. Backofenglut brennt unbarmherzig durch staubgeschwängerte Luft. Und in diesem Inferno leben Europäer z.T. viele Jahre ununterbrochen! Und hier gibt es zum Segen der Reisenden eben jenes Hotel Continental mit seiner Bauweise so, daß die Räume selbst auf beiden Seiten innerhalb breiter Veranden liegen. Ueberall geben von eigener Kraftanlage des Hauses betriebene Ventilatoren sich Mühe, durch Herumrühren des Glutdunstes von ca. 50 Grad eine Kühlung wenigstens vorzutäuschen. Duschräume und Bad fehlen nicht und bedeuten dem rasch erschlafften Körper trotz beinahe heißer Temperatur des Wassers unendlich viel. Eine deutsche Eismaschine ermöglicht den unerläßlichen Massengenuß an gekühlten Orangaden, Limonaden, an Sodawasser mit und ohne Whisky und an – deutsches Bier. Wie die Hotelleitung es fertig bringt, unter den klimatischen Verhältnissen dort eine erstklassige Kost vorzusetzen, muß ihr Geheimnis bleiben. Der Europäer, auch von dem schwarzen Personal in aufmerksamster Weise betreut – ja, wirklich „betreut“! – muß dem Hotel Continental jedenfalls Dank wissen. – Wie jeder „Schatten“ ja ein „Licht“ voraussetzt, so hat auch die Gluthitze in Djibouti ihr Gutes. Ihr nämlich flieht selbst das ekle Gewürm und Kriechgetier, das in den Tropen sonst das Grausen des Europäers bildet. Spannenlange Heuschrecken schwirren wohl umher und erschrecken, wenn sie mit kräftigem Aufschlag einmal den Kopf treffen. An den Wänden – auch in den Zimmern – huschen blasse Eidechsen, fallen ungewollt auch mal dem Schläfer aufs Gesicht. Doch sie sind harmlos und als Insektenvertilger nützlich. Von den bösen Quälgeistern der Tropen, den Moskitos, ist Djibouti frei. Sogar Bazillen, die die des Typhus und anderer bekannter Erkrankungen heißer Länder, sind der Glut von Djibouti abhold. Bekannte Freunde von Europa her dagegen fehlen selbst hier nicht. Es sind die Sperlinge, Krähen, die Mäuse und Ratten, die wir hier wie überall treffen. Und im Gegensatz zum Menschen weisen Tiere gleicher Art auf der ganzen Erde die gleiche Sprache, die gleichen Eigenarten auf. Zu meinem Entsetzen dagegen erkannte ich an einer der Jammergestalten, die, auf dem Boden herumrutschend, dem Europäer Almosen heischend ihre Gebrechen zeigen, den furchtbaren „Aussatz“ der Bibel, die Lepra, und dies nicht nur in einem Einzelfall. Es ist unerfindlich, wie es in einer französischen Kolonie möglich ist, daß Leprakranke im Knäuel der bettelnden und ihre Waren darbietenden Eingeborenen sich dem Europäer nahen und – wie ich es in einem falle sah – ihn sogar „berühren“ können, um auf sich aufmerksam zu machen! Ich sprach mit Franzosen der Kolonie darüber. Ein vielsagendes Achselzucken. Und ich sprach mit ihnen über einen weiteren Punkt, der mir auffiel, das z.T. geradezu unverschämte, fast durchweg aber der gewohnten Achtung vor dem Weißen entbehrende Verhalten der eingeborenen Bevölkerung. Ein Streiflicht: Als meine Frau, im Augenblick leider von mir getrennt, einem der andrängenden Autos im Getümmel nicht rasch genug auszuweichen vermochte, gab einer der Schwarzen ihr einen Stoß gegen die Schulter, so daß sie seitwärts flog. „Was wollen Sie, mein Herr? Ich als Franzose habe vor kurzem erst mitten auf dem Marktplatz mit einem unverschämten Eingeborenen mich schlagen müssen. Und ich habe obendrein besorgen müssen, daß man mich für meine tatkräftige Abwehr zur Verantwortung zog. Das ist der Geist unserer von internationaler Gefühlsduselei getränkten Kolonialpolitik“. So peinlich der Europäer diese aus völlig verfehltem und rassisch dekadentem Liberalismus geborenen Mißstände empfindet, so muß er und muß gerade auch der Deutsche die Höflichkeit, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft des französischen Beamten anerkennen, mag dieser in den von Fell- und Gewürzduft geschwängerten Zollräumen, in der Direktion der Bahn oder an sonstiger Stelle des Verwaltungsapparates sitzen. Wie überall im Orient, liegen die einheimischen – vorliegend gemeint die französischen – Geschäfte in schwerem Kampfe einerseits mit den allbekannten „Levante“-Firmen, andererseits aber mit dem Massenangebot der geradezu unglaublich billigen japanischen Waren. Das Verhältnis bzw. Mißverhältnis der Preise zwischen französischer und japansicher Ware ist z.T. geradezu ungeheuerlich. Das Verhältnis bzw. Mißverhältnis der Preise zwischen französischer und japanischer Ware ist z.T. geradezu ungeheuerlich. Französische Textilerzeugnisse, die in der französischen Kolonie z.B. nicht unter 15 – 20 Franc verkauft werden können, werden in japanischer Herkunft für 5 Franc geliefert. Mehr und mehr erringt die japanische Industrie aller Art in Afrika, wenigstens in den hier in Frage kommenden Strichen, sich geradezu Monopolstellung. Ein kleiner „Gewinn“ der französisch-russischen Freundschaft nebenher: In Djibouti wurden uns .. Sowjet-Streichhölzer gereicht. Eine geradezu hervorragende Organisation weist trotz der bitteren Not auch heute noch das große Geschäftshaus der Firma Bertrand & Co., die „Grands Comptoirs Francais“, auf. Den Deutschen erfreut es gewiß, feststellen zu dürfen, daß in diesem Unternehmen, dessen Besitzer von ausgesprochen deutschfreundlicher Einstellung ist, unter ganz einfach allen, was der Mensch überhaupt benötigen könnte, -- ich fand sogar für mein zerbrochenes Einglas Ersatz -- , in erheblichem Umfange deutsche Erzeugnisse geboten werden. Das Haus vertritt mit regster Reklame die deutschen Firmen Voigtländer, Bayer, Hackerbräu, Haller, Dohner u.a. Richtig, da fällt unser Freund Ali Bahdon mir wieder ein. Mit einem Deutschen gemeinsam betreibt er einen ertragreichen – Ali ist ein vermögender Mann und Besitzer mehrerer Häuser – Handel mit Därmen, die an die bekannte Wurstfirma Heine geliefert werden. Ali, ein stämmiger, brauner Araber, hat in früher Jugend beim Zirkus Sarrasani gearbeitet. Er spricht recht gut Deutsch, hat sich eine geradezu rührende Anhänglichkeit an Deutschland bewahrt und ist der wohl wertvollste Berater und Helfer aller Deutschen, die Djibouti passieren. Dabei ist Ali von einer kaum faßbaren Selbstlosigkeit. Jede geldliche Anerkennung weist er ebenso zurück wie jeden Tropen Alkohol. Uns war er Freund und Helfer bis hinein in unser Abteil des Expreßzuges nach Adis-Abeba. Zwei Tage unseres ungewollt langen Aufenthaltes in Djibouti aber war Ali nicht auffindbar. Des Rätsels Lösung: Wer, wie Ali, geliebt und geachtet wird, hat andereseits, zumal als wohlhabender Mann, auch Neider, Feinde und Anschwärzer. So hatte man Ali politischer Umtriebe wegen angezeigt. Erfolg: Ali hat eineinhalb Tage im Gefängnis zubringen müssen, bis er wegen Mangels an Beweisen wieder entlassen werden mußte. Ali-„Baba“ (Vater Ali) ist Gründer und Präsident der „Société finfaisante islamique de Somali“, deren Vereinszeichen neben den bekannten Emblemen des Islam zwei ineinander greifende Hände darstellt. Wer die französische Sprache nicht recht beherrscht, könnte die Vereinsbezeichnung wohl übersetzen in: „Afrika den Afrikanern!“ – Man weiß das und hält natürlich die Augen offen.

Die Bewegung, die mehr und mehr Boden gewinnt und in ganz Somali schon offen oder geheim Zweigstellen hat, hat wesentlich dazu beigetragen, die religiösen Gegensätze in den abessinischen Vorgängen gegenüber dem Prinzip des Zusammenhaltes der schwarzen Rasse zu überbrücken. Die französische Regierung sieht die fortschreitende Verbrüderung der Eingeborenen im Zusammenhang mit dem abessinischen Konflikt nicht mehr ganz unbedenklich an. Vor etwa einem Monat trafen zunächst 250 Senegalesen ein. Und jetzt liegt vor Djibouti in friedlichster Nachbarschaft mit einem kleinen italienischen Aviso – die Besatzungen beider Schiffe sieht man in Djibouti freundschaftlich vereint – ein Tankschiff der französischen Marine. Es brachte nebst größeren Mengen Stacheldrahtes 4 Kanonen und 22 Maschinengewehre. All das zu beobachten waren uns acht Tage „vergönnt“. Und beinahe hätte die rötliche Erde des Landes meine sterbliche Hülle für immer aufgenommen. Nur der vorzüglichen Hilfe des französischen Chefarztes des französischen Garnisonlazaretts im Verein mit aufopferndster Pflege meiner Frau dankte ich die Rettung meines durch schwerste Toxinvergiftung in schmerzhaftesten Muskelkrämpfen sich windenden Körpers, dessen Gliedmaßen von unten her bereits zu erkalten begannen. Und dankbar gedenke ich auch der täglichen Besuche des ethiopischen Konsulatssekretärs, eines taktvollen, fein gebildeten und klugen Menschen, der mich in so mancher Richtung in die Verhältnisse seines Landes theoretisch eingeführt hat. Und dann schlug glücklich die Stunde der Abfahrt im „Expreß“ der ethiopisch-französischen Bahn. Bis zur Abfahrt das übliche Tohuwabohu. Es ist eines der Rätsel des dunklen Erdteils, wie es möglich ist, daß man letzten Endes doch immer alle seine Gepäckstücke – man nimmt ja grundsätzlich zuviel mit! – wiederfindet, nachdem ein Dutzend schwarzer Hände, nur scheinbar ohne Regie – sie einem fortgerissen hat. Wir waren ja in Obhut unseres Hotels und unseres Freundes Ali. Ich habe in deutschen Zeitungen von der moskitonetzgeschützen Fahrt gelesen. Leider muß ich sagen: Kein Wort davon ist wahr. Es gibt in dem Zuge keine Moskitonetze; und wir haben auch nichts gespürt von Moskitos. Die Waggons sind eine etwas „wacklige Angelegenheit“. Der ängstliche Reisende sucht vergeblich nach einer Notbremse. Ventilatoren spenden Kühlung, d.h. solange sie laufen; und das ist gemeinhin nicht allzulange der Fall. Der Zug führt wieder einen Schwarm von Journalisten mit sich. In unserem Abteil reisten 2 Abessinier, die ihre Studien – der eine Arzt, der andere Tierarzt – in Amerika absolviert hatten und nun in ihre Heimat zurückkehrten. Der eine der beiden prächtigen Männer brachte eine dunkelhäutige Amerikanerin als Gattin und ein Kindchen mit, ein allerliebstes braunes „Seifenpüppchen“, wie wir solche in Deutschland finden. Nicht auf diese famosen und taktvollen Menschen anwendbar, steht im übrigen die Tatsache fest: Viele der zahlreichen Abessinier, die auf den amerikanischen Neger-Universitäten studieren, bringen von dort vereint mit einer ungesunden Ueberheblichkeit – auch gegenüber ihren eigenen Landsleuten – und einem lächerlichen Dandytum den ganzen Haß ihrer schwarzen Brüder drüben gegen die weiße Rasse mit sich. Mit uns fuhr – ein gütiges Geschick hat es so eingerichtet – der Generalinspekteur des abessinischen Zollwesens, Herr Aradom K. Otku aus Dire-Daoua. Mit außerordentlicher Liebenswürdigkeit und gleicher Tatkraft hat dieser Herr uns alle Schwierigkeiten abgenommen für die sonst so lästigen Zollobliegenheiten; ja, er hat sogar unserer Unterbringung während der nächtlichen Fahrtunterbrechung in Dire-Daoua sich mit viel Mühen angenommen. Alle Reisenden werden ihm ein dankbares Gedenken bewahren. Und die Fahrt selbst: Sie führt durch ungefähr alle Phasen afrikanischer Landeseigenart. Da „wackeln“ – so ists schon – wir zunächst durch glutheiße Dornensteppe. Auch in dieser, wenn auch nur dann und wann, tritt uns menschliches Leben entgegen. Kümmerliche Hütten und Zelte aus Lumpen. Kleine Herden von Ziegen und Schafen. Dann und wann auch mal Esel und Kamele. Nahe der abessinischen Grenze beginnt das Land seltsame Gestalt anzunehmen. Kohlschwarze Blöcke in allen Größen und Formen liegen wie von Dämonenhand geworfen umher – Lavafelder; und am Horizont schwelt Qualm aus noch tätigen Vulkanen. Die gleiche Landschaft, noch wilder, noch schwärzer, noch grausiger – darin die unsagbar trostlose Oede eines Salzsees, von Mensch wie Tier gemieden – gleitet später im abessinischen Lande an uns vorüber. Es sieht aus, als sei das furchtbare Geschehen, das diese Trümmerstätten schuf, vor kaum einigen Jahren gewesen. – Da, krach, infolge der schon betonten „Wackelei“ des Expreß saust von der hohen Gepäckrast herab ein schwerer Koffer und trifft mit einer Spitze meinen Oberschenkel. Noch heute ist der Schmerz nicht restlos verschwunden; glücklicherweise aber ists ohne ernsten Schaden abgegangen. Und nun die große afrikanische Steppe mit ihrem aus Filmen uns ja schon bekanntem Bilde: Das wogende gelbliche Gras, die Schirmakazien, überall die grotesken Formen der Termitenbauten, an allen Bäumen die kunstvoll gefertigten hängenden Nester der Webervögel. Und bald belebt sich das fremde Bild mit fremden Gestalten von Mensch und Tier. Da sitzen auf Felsblöcken die verschiedenen Affenarten, jagen davon, auf den Rücken die Kleinen mit sich nehmend. Verächtlich dreht ein riesiger Mantelpavian uns seine schmuckhaft rot leuchtende Kehrseite zu, als wir heran-„wackeln“. Gazellen und Antilopen äugen neugierig oder traben geruhsam davon. Vögel aller Arten, Größen und Farben bekommen wir zu Gesicht, mächtige Adler und Geier, die in den Lüften kreisen oder auf Felskuppen Ausschau halten. Hie und da ringelt von einem Baum herab eine große Sachlange ihren Körper träge ins Gras hinein. Zebras, Leoparden und Löwen, die diese Gegenden im Verein mit anderem Raubgetier bevölkern, haben wir nicht gesehen, wohl aber die schleichende Hyäne und den lauschenden Schakal. Mehr und mehr nimmt allmählich die Landschaft gebirgigen Charakter an. Dann und wann führt die Strecke auf kühn angelegten Brücken über tiefe Schluchten und reißende Flußläufe. Immer fruchtbarer – mit üppig grünen, wundervoll blühenden Kakteen, hochaufgeschossen wie Bäume – und mehr besiedelt wird das Land. Ackerbau beginnt. Es wird gleichzeitig kühler und schließlich nahezu kalt. So wenigstens empfanden wir diese Kühle, die der eines deutschen Septembertages entsprechen mag. Sauber und blumenumrankt sie Häuser der Bahnstationen. Da – ist’s möglich? – eine heißt, im Bergland gelegen, „Gotha“. Mit Schaudern denken wir nur zurück an die Nacht in Dire-Daoua, einer der drei größten Städte Ethiopiens. Nicht der Sturm war’s, der in der Nacht uns keinen Schlaf tun und uns fürchten ließ, daß das Haus einstürzen können, sondern die – Betten in dem griechischen Hotel, das uns aufnahm. Sichtlich hatte die Bettwäsche unter den schmutzigen Moskitonetzen schon zahlreichen Reisenden vor uns dienen müssen; abgesehen von der Gesamtfarbe ließen unverkennbare Spuren darauf schließen. Dies die nächtliche Unterbrechung unserer Fahrt in Dire-Daoua. Um die Mittagszeit wurde mit einstündiger Fahrtunterbrechung auf einer Station das Mittagessen gereicht. Es war ebenso ausgezeichnet wie reichlich und dabei preiswert. Und dann – am Abend des 30. Juli – Ankunft in Adis-Abeba (d. i. neue Blume). Von englischen Reisefreunden, die inzwischen uns wirkliche Freunde geworden sind, am Bahnhof erwartet, hatten wir wieder einmal Glück. Herr Heft, der mit seiner tüchtigen Gattin, einer alten Deutschostafrikanerin, die Pension „Deutsches Haus“ unterhält, nahm uns in seine Fittiche, d.h, sein Auto. Im „Deutschen Haus“ haben wir bei prachtvoller deutscher Kost und Sauberkeit tatsächlich mitten im fremden Afrika ein deutsches „Heim“ gefunden, in dem wir geruhsam nachdenken können über die bunten Eindrücke, die auf Schritt und Tritt außerhalb der deutschen Heimstätte uns begegnen. Und wie auf einer Insel lauschen wir unter dem sternenbesäten Nachthimmel, aus dem auch das „Kreuz des Südens“ uns leuchtet, den vielseitigen Stimmen der afrikanischen Nacht, dem Gebell der herrenlosen Hunde, dem Meckern der Schakale, dem Aufheulen der Hyänen, die vereint – taktvoll zu nächtlicher Zeit – die „Aufräumungsarbeiten“ selbst in den Straßen der Stadt ausführen. Im übrigen wechselt leuchtender und wärmender Sonnenschein mit Gewitterdunkel, aus dem grelle Blitze zu rollendem Donner zucken, und Regengüssen, wie man in Europa kaum überhaupt sie sich vorstellen kann.